In der Spezialhundeausbildung gibt es viele unterschiedliche Bereiche. Wir können hier nicht auf alle Bereiche eingehen und geben deshalb nur einen kleinen Überblick über einige Teilbereiche, in
denen der Hund mit der Nase arbeitet.
Die Ausbildung des Hundes ist je nach Einsatzgebiet sehr unterschiedlich. Wir unterscheiden in der Nasenarbeit zwischen den beiden großen Hauptbereichen Personen- und Gegenstandssuche.
Bei der Gegenstandssuche sucht der Hund meist nach einem passiven Geruch. D.h. der Gegenstand, der gesucht wird, gibt einen Eigengeruch ab, der nur vom Material abhängt und sich kaum verändert.(zB
Datenträger, Geld, Sprengstoff etc). Der Hund wird genau auf diesen Geruch konditioniert und hat ihn im Gehirn dauerhaft abgespeichert. Er greift bei der Suche auf den im Gedächtnis gespeicherten
Geruch zurück und benötigt daher vor der Suche keine Probe des Geruches.
Der Personensuchhund sucht oder verfolgt dagegen einen aktiven Geruch, der ständig neu produziert wird und dadurch im Alter unterschieden werden kann.
Ein Personensuchhund der zB in der Flächensuche ausgebildet wurde, hat ein ganz anderes Suchverhalten und nutzt andere Geruchsspuren, als ein Fährtenhund oder ein Mantrailer dies macht.
Rettungshunde NRW richtet das Hauptaugenmerk auf die Ausbildung von Mantrailer-Teams, obwohl unsere Trainer auch in anderen Gebieten Erfahrung haben und sich dort auch aktiv betätigen.
Hier nur eine sehr kurze Übersicht der drei wichtigsten Einsatzbereiche in der Personensuche.
Ein Fährtenhund sucht eine zuvor ausgelegte Fährte. Dabei handelt es sich um eine gelaufene Spur auf natürlichem Untergrund, meist Rasen. Beim Auslegen der Fährte entstehen Bodenverletzungen. Die verletzten Pflanzen fangen danach an, sich durch Mikroorganismen zu zersetzen. Dabei entsteht eine Geruchsspur, die sehr nah an der gelaufenen Spur entlangläuft. Der Geruch der Fährte erreicht nach wenigen Minuten seine stärkste Entfaltung und hält sich dann für einige Stunden. Danach verdünnt sich der Geruch wieder und eine Suche wird unmöglich. Dieser Zeitraum ist relativ kurz und erstreckt sich über wenige Stunden. Der Hund ist auf den Geruch der Bodenverletzungen konditioniert und kann zwischen Fährten verschiedener Personen nur differenzieren, wenn diese sich zeitlich unterscheiden.
Ein Flächensuchhund sucht nach menschlichem Geruch allgemein. Er unterscheidet dabei nicht zwischen verschiedenen Personen. Die Suche erfolgt dabei über den sogenannten Hochwind, der Geruchswolke
in der Luft. Der Mensch verliert ständig Geruchspartikel, die durch die Körpertemperatur nach oben steigen und sich je nach Wind und Temperatur unterschiedlich in der Umgebung verteilen. Der Hund
braucht, einmal in der Geruchswolke angekommen, "nur" die Stelle zu finden, wo der Geruch am frischesten ist.
Hat der Hund einen Menschen geruchlich lokalisiert, unterscheidet er, ob es sich um ein potentielles Opfer handelt oder nicht, einzig daran, ob die Person eine bestimmte Opferhaltung zeigt. (liegen,
sitzen,hocken etc)
Beim Mantrailing, der schwierigsten Disziplin der Nasenarbeit, folgt der Hund dem Individualgeruch der Person, dessen Geruch er vorher presentiert bekommen hat. Er kann diese Geruchsprobe über mehrere Stunden abspeichern und ist in der Lage der Spur unabhängig vom Untergrund und einer unzähligen Anzahl anderer menschlicher Spuren, die die zu suchende Spur kreuzen oder überlagern, zu folgen. Selbst in einer stark frequentierten Fußgängerzone pickt er sich den richtigen Geruch unter tausenden anderen haraus. Er ist in der Lage zwischen mehreren älteren und der frischesten Spur der selben Person unterscheiden. Selbst nach vielen Stunden unterscheidet er noch zwischen Spuren, die nur Minuten auseinander liegen. Wie alt die Spur generell sein kann, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen, zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen. Beim Folgen der Geruchsspur, kann er innerhalb von wenigen Metern die Laufrichtung bestimmen.